Deutsche Investoren und ihre riskante Faszination für neue Technologien

Das Interesse deutscher Anleger an frischen, aufregenden Technologien hat schon mehr als einmal zu riskanten Investitionen geführt. Eine Zeit lang beherrschte die Blockchain-Technologie, auch bekannt als Web3, die Schlagzeilen, doch mittlerweile hat die Begeisterung merklich nachgelassen. Unternehmen, die sich auf diese Technologie konzentrierten, geraten zunehmend aus dem Blickfeld der Investoren. Trotzdem springen viele Firmen noch immer auf den Zug auf und rühmen die Anwendung der Blockchain, obwohl sie kaum sichtbar in ihren Produkten oder Dienstleistungen integriert ist.

Die Wiederholung der Geschichte mit künstlicher Intelligenz (KI)

Wie ein Déjà-vu zeichnet sich ein ähnliches Muster im Feld der Künstlichen Intelligenz ab, obwohl der Anwendungsbereich von KI weit vielfältiger ist als bei der Blockchain. Die Faszination für KI ist nicht neu, sie hat ihre Wurzeln in den 1950er Jahren, als der Begriff erstmals von John McCarthy geprägt wurde.

Forschung und Entwicklung, zum Beispiel bei Large Language Models (LLMs) wie ChatGPT, brauchen Zeit. Diese Modelle, die auf der Transformer-Architektur basieren, haben in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Dennoch sind die erzeugten Texte oft nicht direkt verwendbar. Wie das Pareto-Prinzip uns lehrt: Nur 20% des Implementierungsaufwands führen zu 80% der Ergebnisqualität.

Die Herausforderungen der KI sind vielfältig und reichen von technischen Hürden bis hin zu ethischen Fragen. Trotzdem bleibt das Potenzial der KI enorm und die Investitionen steigen weiter an. Laut einer Studie von PwC könnte KI bis 2030 das globale BIP um bis zu 14% steigern.

Es ist wichtig, dass wir aus der Geschichte lernen und die Entwicklung von KI mit einem realistischen und informierten Blick betrachten. Die Faszination für neue Technologien kann riskant sein, wenn sie nicht von einem tiefen Verständnis und ihrer potenziellen Auswirkungen begleitet wird.

Den Hype entschlüsseln oder an der Seitenlinie bleiben

In der dynamischen Welt der Technologieinvestitionen stehen Investoren vor der Herausforderung, den Hype zu entschlüsseln und die wirklichen Chancen zu erkennen. Es gibt grundsätzlich zwei Strategien, die sie verfolgen können: Entweder kritisch hinterfragen und in solide, weniger gehypte Geschäftsmodelle investieren, oder tief in ein Thema eintauchen, die Vorteile erkennen und gezielt investieren.

  • Die erste Strategie erfordert eine kritische Analyse und ein tiefes Verständnis der Technologie. Investoren, die diese Strategie verfolgen, sind oft weniger anfällig für die Volatilität des Marktes und können stabile Renditen erzielen. Sie investieren in Unternehmen, die bewährte Geschäftsmodelle haben und deren Technologien bereits etabliert sind. Beispiele hierfür sind Unternehmen wie Microsoft oder Amazon, die trotz der technologischen Veränderungen und des Hypes um neue Technologien stetig gewachsen sind.
  • Die zweite Strategie ist riskanter, kann aber auch zu höheren Renditen führen. Sie erfordert ein tiefes Eintauchen in neue Technologien und Trends, oft bevor sie Schlagzeilen machen. Investoren, die diese Strategie verfolgen, müssen in der Lage sein, die potenziellen Vorteile und Risiken einer neuen Technologie zu erkennen und zu bewerten. Sie müssen auch bereit sein, das Risiko einzugehen, dass die Technologie nicht den erwarteten Erfolg hat. Ein Beispiel für eine solche Investition könnte der frühe Einstieg in Bitcoin sein, bevor es zu einem Mainstream-Phänomen wurde.

Unabhängig von der gewählten Strategie ist es wichtig, dass Investoren informiert bleiben und ihre Investitionsentscheidungen auf soliden Recherchen und Analysen basieren. Versierte Anleger sollten auch bereit sein, ihre Strategie anzupassen, wenn sich die Marktbedingungen ändern. Gerade in einer Welt, die sich ständig verändert, ist Flexibilität ein Schlüssel zum Erfolg.

Der unvermeidliche Einfluss der KI

Die Künstliche Intelligenz (KI) wird zweifellos die Arbeitswelt verändern und hat das Potenzial, eine Vielzahl von Berufen zu beeinflussen.

  • Designer könnten von KI-gesteuerten Designwerkzeugen profitieren, die es ihnen ermöglichen, schneller und effizienter zu arbeiten. Tools wie Adobe Sensei nutzen KI, um Designern bei der Erstellung von Inhalten zu helfen.
  • Autoren und Werbetexter profitieren schon jetzt von KI-gesteuerten Schreibwerkzeugen, die ihnen helfen, effizienter zu schreiben und ihre Arbeit zu überprüfen. Tools wie Grammarly nutzen KI, um Grammatik, Rechtschreibung und Stil zu überprüfen.
  • Softwareentwickler nutzen KI-gesteuerte Programmierwerkzeugen, die ihnen helfen, Code effizienter zu schreiben und Fehler zu finden. Tools wie DeepCode nutzen KI, um Code zu überprüfen und Vorschläge zur Verbesserung zu machen. Aber auch die Altenpflege könnte durch Technologien wie Pflegeroboter oder durch neue Ansätze der Gesprächstherapie revolutioniert werden. Japan ist ein Beispiel für ein Land, das bereits Pflegeroboter einsetzt, um den Mangel an Pflegekräften zu bekämpfen. KI-Tools sollten jedoch nicht als menschenersetzende, sondern als produktivitätssteigernde Werkzeuge angesehen werden. Sie können dazu beitragen, repetitive Aufgaben zu automatisieren und den Menschen zu ermöglichen, sich auf komplexere und kreativere Aufgaben zu konzentrieren. Diejenigen, die sich gegen die Nutzung dieser Technologien wehren, werden mit großer Wahrscheinlichkeit im Wettbewerb zurückbleiben.

Der Siegeszug der Großen? Nicht unbedingt

Viele glauben, dass Tech-Riesen wie Microsoft und Google die größten Profiteure der KI-Entwicklung sein werden. Aber das muss nicht zwangsläufig so sein. Die Gesellschaft wird es kaum zulassen, dass diese Firmen die KI-Technologie monopolisieren.

Die Gründung von OpenAI LP, einer Organisation, die sich der Förderung und Entwicklung freundlicher KI zum Wohle aller Menschen widmet, ist ein Beispiel dafür, wie die KI-Entwicklung demokratisiert wird. OpenAI hat eine Reihe von KI-Modellen entwickelt und veröffentlicht, darunter GPT-4, eines der fortschrittlichsten Sprachmodelle, das heute verfügbar ist.

Die Veröffentlichung zahlreicher Modelle wie Whisper AI für die Spracherkennung unterstreicht diesen Trend zur Demokratisierung der KI. Whisper ist ein automatisches Spracherkennungssystem (ASR), das auf 680.000 Stunden multilingualer und multitasker Daten aus dem Web trainiert wurde.

Es gibt auch eine wachsende Anzahl von Start-ups und kleineren Unternehmen, die in der KI-Branche tätig sind und innovative Lösungen entwickeln. Diese Unternehmen könnten eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der KI spielen und dazu beitragen, dass die Vorteile der KI breit gestreut werden.

Die Demokratisierung der KI ist nicht nur eine Frage der Fairness, sondern trägt auch dazu bei, die Qualität und Vielfalt der KI-Entwicklung zu verbessern. Durch die Einbeziehung verschiedener Perspektiven und Erfahrungen können wir sicherstellen, dass die KI-Technologie in einer Weise entwickelt wird, die den Bedürfnissen und Interessen aller Menschen gerecht wird.

Strategische Investitionen in KI-fähige Unternehmen

Anstatt riskante Investitionen in reine KI-Unternehmen zu tätigen, sollten Anleger auf solide Firmen setzen, die ein innovatives Produkt anbieten, eine starke Marktstellung besitzen und KI in ihre Prozesse integrieren. Unternehmen wie Apple und Amazon sind Beispiele für solide Firmen, die KI erfolgreich in ihre Prozesse integriert haben. Apple nutzt KI in Produkten wie Siri und der Gesichtserkennungstechnologie in ihren iPhones, während Amazon KI für Empfehlungssysteme, Betrugserkennung und in ihren Alexa-Geräten einsetzt. Ein weiteres Beispiel ist Tesla, das KI für seine autonomen Fahrzeugsysteme nutzt. Tesla hat eine starke Marktstellung und bietet ein innovatives Produkt an, das durch den Einsatz von KI kontinuierlich verbessert wird.

Durch den strategischen Einsatz von KI können diese Unternehmen ihre Effizienz steigern, ihre Margen und Gewinne verbessern und so die erwarteten Renditen für Investoren erhöhen. Es ist wichtig zu betonen, dass der Schlüssel zum Erfolg nicht nur in der Anwendung von KI liegt, sondern auch in der Fähigkeit, KI effektiv in bestehende Prozesse zu integrieren und einen Mehrwert für Kunden zu schaffen.

Unser Fazit: Die Symbiose von Technologie und menschlichen Bedürfnissen

Zum Schluss bleibt zu sagen, dass Investitionen in Unternehmen, die stark von KI profitieren können, ein erhebliches Potenzial haben. Erfolgreich werden vor allem die Firmen sein, die es schaffen, die neue Technologie erfolgreich mit menschlichen Bedürfnissen zu verknüpfen und in ihren Produkten umzusetzen. Unternehmen wie Apple und Amazon haben dies bereits bewiesen, indem sie KI nutzen, um Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen ihrer Kunden entsprechen.

Es ist auch wichtig, dass Unternehmen KI in einer ethischen und verantwortungsvollen Weise einsetzen. Organisationen wie OpenAI haben ethische Richtlinien für die Nutzung von KI entwickelt, die Unternehmen dabei helfen können, sicherzustellen, dass ihre KI-Anwendungen die Rechte und Interessen der Menschen respektieren.

Schließlich sollten Unternehmen, die in KI investieren, auch in die Ausbildung und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren, um sicherzustellen, dass sie die Fähigkeiten und Kenntnisse haben, um die neuen Technologien effektiv zu nutzen.

Denn im Endeffekt sind es die Menschen, die über den Erfolg oder Misserfolg von Produkten, Dienstleistungen und damit von Unternehmen entscheiden. Unternehmen, die KI erfolgreich einsetzen, um den Bedürfnissen der Menschen zu entsprechen, werden mit großer Sicherheit einen Wettbewerbsvorteil haben und erfolgreich sein.

Autor
Florian Weigand

Florian ist Gründer der BitFlow GmbH und berät Investoren zur Auswahl richtiger Tech-Unternehmen

Autor
Florian Weigand

Florian ist Gründer der BitFlow GmbH und berät Investoren zur Auswahl richtiger Tech-Unternehmen

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